Löschsack bei brennenden Elektroautos

"Wie aufwendig. Da muss was Praktischeres her!"

Wenn ein Elektroauto in Brand gerät, besteht die Gefahr, dass die Batteriezellen darin auch Stunden später erneut Feuer fangen können. Die Lösung der Feuerwahr war immer häufiger das Nutzen von Löschcontainern, wo das Elektroauto versenkt wurde. Doch der Aufwand ist groß und benötigt viel Löschwasser. 

Leo Steinhauser, Kommandant bei der Feuerwehr Dettingen an der Iller, dachte „Wie aufwändig. Da muss was Praktischeres her!“, als er von der Container-Methode erfuhr. Da kam ihm die Idee von einem Löschsack, den er später mit der Firma Vetter aus NRW realisierte, die sich auf Zubehör für Feuerwehren, aber auch auf spezielle Zelte fokussiert hat. So wurde aus der Idee Realität und bereits 2019 wurde der Löschsack zum Patent angemeldet. Etwas verspätet, bedingt durch die Corona-Krise, wird der Löschsack seit März 2022 an die ersten Kunden geliefert. Die Kosten belaufen sich auf 5500 bis 6000 Euro und die Nachfrage steigt. Auch außerhalb Deutschlands wird die neue Erfindung bereits ausgeliefert. 

Wie wird der Löschsack eingesetzt?

Brennt ein Elektroauto, muss der Brand auf herkömmliche Weise gelöscht werden. Ist das E-Auto gelöscht, stellt die Feuerwehr jetzt mit einer Wärmebildkamera sicher, dass das Wrack nicht heißer als 70 Grad ist. Der Löschsack kommt unter das Auto, indem das Auto einseitig mit einem Hebekissen angehoben wird. Alternative Möglichkeiten bietet ein Kran, der das Elektroauto in den Löschsack hievt. Sind die Räder noch in Takt, kann das Fahrzeug auch einfach auf den Löschsack gerollt werden. 

Markierungen auf dem Sack zeigen die richtige Position. Nun werden die Seitenwände hochgeschlagen und mit Gurten festgeschnallt. Angehoben wird mit Hilfe von zwei Hebebändern und gleichzeitig wird der Löschsack seitens der Feuerwehr mit Wasser gefüllt. Dafür gibt es einen speziellen Anschluss. Steht die Batterie unter Wasser wird dieser Löschsack samt Fahrzeug mit Hilfe eines Kranhakens auf einen Hänger gehoben und abtransportiert

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Personaleinsatz und Verbrauch

Maximal drei Personen erfordert der Einsatz mit einem Löschsack. Der Wasserverbrauch liegt bei ca. 2000 Liter. Der Einsatz bei einem brennenden Elektroauto kann bis zu 11.000 Liter erfordern, da das brennende Auto erst gelöscht werden muss, bevor der Löschsack zum Einsatz kommt.

Fazit

Elektroautos brennen nicht häufiger als Verbrennerautos, nach bisherigen Erkenntnissen sogar seltener. Der Löschaufwand jedoch kann umfangreicher ausfallen. Doch die Erfindung von Leo Steinhauser ist die praktische Lösung im Gegensatz zum Löschcontainer. Sie sorgt dafür, dass Zeit- und Wasseraufwand reduziert wird.